Zunächst denkt jeder bei Logistik an große und laute LKW’s verstopfte Straßen, Feinstaubausstoß, Lärm im Betrieb zu nachtschlafenden Zeiten, prekäre Arbeitsbedingungen und last but not least „not in my front yard“.
Tatsächlich hat sich die Logistik in den letzten Jahren zu ihrem Nachteil entwickelt: in den 80iger Jahren war die Bahn weit umfangreicher in den Gütertransport eingebunden und auch die Versorgung der Bevölkerung wurde vor Ort vorgenommen. Gerade der eCommerce forderte, dass Waren aus einem Zentrallager per Nachtsprung zum Kunden befördert werden sollten – ein KO-Kriterium für die Bahn, die idealerweise 72h wegen der Betriebsabläufe braucht.
Auch die Auslieferung an den Kunden führte zu Problemen im Innenstadtbereich, weil Fahrzonen zu Parkzonen wurden sowie dem Nichtantreffen des Kunden geschuldete Zweit- und Drittanfahrten.
Somit wurde die Logistikimmobilie ihrer – nachhaltigen – Bündelungsfunktion – beraubt und als zentrales Auslieferungslager missbraucht.
Durch die Digitalisierung findet nunmehr eine Beschleunigung auf der letzten Meile statt: instant delivery. Dies bedingt wieder, dass Warenvorräte vor Ort vorgehalten werden müssen, denn nur so ist eine schnelle Belieferung möglich – und dass sie nah beim Kunden vorgehalten werden müssen, um kurze Wege zu realisieren. Dies ermöglicht einerseits die Verteilung mit Boten – per Pedes oder per Bike – auf jeden Fall aber autofrei. Und die Beschleunigung auf der letzten Meile bedeutet gleichsam die Entschleunigung im Nachschub, so dass die Bahn wieder an Bedeutung gewinnt.
Die Digitalisierung erlaubt zudem die kundengerechte dynamische Produktlieferung als prediktive Lösung anstatt der vergangenheitsorientierten statischen Disposition: es wird heute das geliefert, was morgen bestellt wird.
Auch energetisch kann die Logistikimmobilie mehr: die Dach– und Fassadenflächen können für Solarkollektoren genutzt werden, ergänzt durch Windkraft kann so deutlich mehr Energie erzeugt werden, als durch die Immobilie selbst konsumiert wird. Die im Einsatz befindlichen Flurförderzeuge sind mit leistungsfähigen Batterien ausgestattet, so dass diese auch zur Speicherung von überschüssiger Energie genutzt werden können; Kältespeicher und Erdwärme können das Ergebnis noch verbessern.
Im städtischen Bereich könnten Logistikimmobilien zudem mit Wohnungen überbaut werden, so dass preisgünstiger Wohnraum mit der Versorgung der Bevölkerung kombiniert werden kann.
Last but not least wird die Nachhaltigkeit durch den Einsatz von 3D-Druckern noch erhöht, indem das Produzieren individueller Produkte ebenso wie die Nachproduktion von Ersatzteilen ermöglicht wird, die die Lebensdauer von Produkten verlängern; diese werden heute entweder aufwändig mit einem Ersatzteil nachbeliefert oder aber wegen des fehlenden Ersatzteiles verschrottet.
Logistikimmobilien stellen eines der nachhaltigsten Investments im Immobilienbereich dar, aus der Sicht der Zukunftsfähigkeit, der Energieeffizienz und der Vermeidung überflüssiger Transporte.